Pünktlich zum Jahresbeginn 2020 kommen wir in Montevideo an.

Da auch hier der Neujahrstag ein Feiertag ist und wohl auch hier alle verkatert sind, herrscht tote Hose. Wir sind froh, dass wir schon im Vorhinein ein Hotel gebucht haben und uns nach dem 24h Flug Marathon ein bisschen ausruhen können.

Doch dann packt uns schon die Neugierde und wir schauen uns die Altstadt von Montevideo an, wo fröhlich an jeder Straßenecke gegrillt und gelacht wird. Auch einen kurzen Abstecher zum Hafen – in freudiger Erwartung – können wir uns nicht verkneifen. Von unserem Auto ist noch nichts zu sehen da unser Schiff leider ein paar Tage Verspätung hat.

Davon lassen wir uns aber nicht abhalten und feiern unseren ersten Abend in Montevideo ganz nach südamerikanischer Manier bei Steaks und Bier.

Die Wartezeit vertreiben wir uns mit Spazierengehen, die daraus resultierenden Sonnenbrände pflegen, Bierchen trinken und am Meer faulenzen während wir den einheimischen Fischern zusehen. Auch Daniel treffen wir hier in Montevideo wieder und verbringen einen flüssigen und lustigen Abend miteinander.

Ab und zu sehen wir drei bei Eduardo, unserem uruguayischen Zollagenten vorbei, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und irgendwelche Dokumente zu erledigen oder zu unterzeichnen (da unser Spanisch nicht vorhanden ist, können wir teils nur rätseln und vertrauen). Nachdem wir noch eine Autoversicherung abgeschlossen haben (der Nachweis einer Kfz Versicherung ist Pflicht um das Auto überhaupt in Empfang nehmen zu können) gibt Eduardo grünes Licht und nach einer Woche in Montevideo fahren wir alle gemeinsam zum Hafen.

Da steht unser Container mit der kostbaren Fracht. Wir sind beide etwas stolz als unser G beim ersten Versuch gleich anspringt. Nach Erledigung der restlichen Formalitäten sitzen wir im Auto und mit einem breiten Lächeln im Gesicht lassen wir Montevideo hinter uns und fahren der Sonne entgegen Richtung Westen.

Unser erster Abend zu dritt (Klemens, ich und unser “Guffi”), die erste Nacht in unserem Auto. Vor uns geht die Sonne in einem leuchtenden Rot hinter einer wunderschönen grünen Landschaft unter. Das warme Bier schmeckt fabelhaft und jetzt erst beginne ich zu realisieren, dass wir es wirklich geschafft haben. Vor zwei Jahren haben wir unser Projekt begonnen und wie oft habe ich daran gezweifelt, dass das Schrauben auch irgendwann ein (gutes) Ende haben wird. Jetzt sitzen wir hier in Südamerika und vor uns liegt nicht nur ein Urlaub sondern ein Abenteuer ohne bestimmtes Rückreisedatum – ich glaube diese Tatsache kann mein Kopf noch gar nicht richtig begreifen.