Ostern kommt und statt dem Lockdown bringt uns der Osterhase bemalte Eier.

Auf unserer ersten Wanderung zum Cerro Lopez (was für eine tolle Tour!) treffen wir zufällig auf Pit und Nicole, die gerade auch den Nordgrat zum Gipfel kraxeln. Während des gesamten Anstiegs genießt man einen unglaublichen Blick über die Seen rund um Bariloche und den Cerro Tronador, den Eisriesen, der hier alles überstrahlt.

Gemeinsam mit unseren Freunden lassen wir die Tour beim Refugio Lopez ausklingen. Wir freuen uns die beiden hier wiederzusehen.

Nach unserem Ausflug sind wir gesundheitlich etwas angeschlagen und weitere Unternehmungen müssen warten. Das gute Wetter ist uns trotzdem mehr als willkommen und so genießen wir die warmen Herbsttage etwas außerhalb der Stadt in Dina Huapi.

Mittlerweile sind wir drei Fahrzeuge: Pit und Nicole stellen uns hier Jan und Marita (@MaJanta) vor, die in ihrem Sprinter auch durch Südamerika touren und wie wir in Argentinien hängen geblieben sind.

Während wir uns auskurieren, warten sowohl Piccolo (Pit und Nicoles T5) also auch Indy (der Sprinter von Marita und Jan) auf Ersatzteile. Denn seit Piedra Parada verweigert Piccolos Turbo seinen Dienst und MaJanta haben Probleme mit ihrem Allradantrieb.

Gemeinsam Pizzaparty feiern, Kuchen essen bei einem deutschen Hof (wo wir auch Sauerkraut und Topfen finden), lassen die Zeit schnell vorüberziehen. Als wir dann noch Weißbier, Würste und  Laugenbrezen finden, gibts zum Abschied von Pit und Nicole (deren „defekter Turbo“ nur ein Loch in der Unterdruckleitung war) noch ein kleines Oktoberfest.

Während die beiden schon weiter in den Norden ziehen, fühlen wir uns wieder fit und fahren ein kleines Stück retour zum Nationalpark Nahuel Huapi zum Fuß des Cerro Tronador.

Ursprünglich wollten wir die Tour in zwei Tagen machen, doch durch Corona muss man im Refugio Otto Meiling reservieren und im Voraus bezahlen, wodurch man nicht sehr flexibel ist. Naja, dann probieren wir es eben in einem Tag.

Etwa 2600 hm und 40 km vor uns, starten wir im Dunkeln von unserem Auto zum Refugio. Wir kommen in einen guten Rhythmus und schnell voran, sodass wir noch vor Sonnenaufgang das Refugio hinter uns lassen. Am Fuß des Gletschers gönnen wir uns eine Pause und warten auf den Tagesanbruch. Und plötzlich leuchtet der Gipfel des Cerro Tronador über uns in pink-rotem Licht, unser Zeichen, dass es weitergeht.

Nach dem letzten Schneefall sind wir wohl die Ersten hier oben und auch heute scheint keiner den Gipfel in Angriff zu nehmen. So müssen wir uns selbst den Weg durch den teilweise recht tiefen Schnee pflügen.

Nun deutlich langsamer, bahnen wir uns unseren Weg über den schier endlosen Gletscher, bis wir zu einem beachtlichen Gletscherbruch kommen. Wir suchen uns einen Weg durch den Bruch über die riesengroßen Spalten und kommen endlich oben am Sattel an. Der Gipfel ist zum Greifen nahe, nur noch eine Querung und ein kurzes Steilstück, dann sind wir oben.

Aufgrund der letzten Schlechtwettertage ist der Fels über uns von Eis überzogen, das nun durch die steigenden Temperaturen vor uns in die Tiefe donnert.

Wir warten etwas ab und überlegen, ob wir weitergehen sollen, beschließen aber dann, dass das Risiko, von einem der Eisbrocken getroffen zu werden, zu hoch ist. Schweren Herzens und nur 40 m unter dem Gipfel drehen wir dem Cerro Tronador den Rücken zu.

Der Blick der sich einem von hier oben bietet, ist jedoch auch ohne Gipfelerfolg jede Mühe wert. Und auch so sind wir stolz, dass wir diese lange Tour beide geschafft haben und das auch noch bei diesen Verhältnissen.

Zurück von unserem Abenteuer sehen wir uns noch im restlichen Nationalpark um, wir fahren zur Cascada Los Alerces und finden einen tollen Campplatz am Lago Hess, von wo man eine traumhafte Aussicht auf den Cerro Tronador hat. Der perfekte Ort, um sich nach einer langen Tour auszuruhen und die Seele baumeln zu lassen.