Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Los Alerces. Letztes Jahr hat es hier geregnet und da nun gutes Wetter vorhergesagt ist, freuen wir uns, die schönen Seen bei Sonnenschein zu sehen und planen eine Wanderung auf den Cerro Alto El Petiso.

Und wen treffen wir der Straße entlang wandernd, als wir zum Startpunkt der Tour fahren? Natürlich Pit und Nicole – scheinbar sind wir durch das Schicksal irgendwie verbunden und müssen nie einen Treffpunkt ausmachen.

Die Wanderung führt durch einen Dschungel hoch hinauf und wir genießen die warme Sonne und den Ausblick über den Nationalpark, bevor wir weiterziehen.

Lago Puelo begrüßt uns mit Sonnenschein und seit langem wieder einmal richtig warmen Temperaturen. Zum ersten Mal auf unserer Reise können wir draußen kochen und uns in die Sonne legen. Die Bäckerei ums Eck bäckt echtes Schwarzbrot und leckere Croissants und bei unserer ersten kleinen Wanderung über dem See finden wir wilde Äpfel und Brombeeren, aus denen wir Marmelade kochen.

Für uns fühlt es sich an wie ein Kurztrip zum Gardasee, wenn bei uns daheim in Innsbruck der Frühling noch recht frisch ist. Erst hier fällt uns auf, wie sehr wir die warmen Temperaturen im letzten Jahr vermisst haben. Sogar im See lässt es sich einigermaßen aushalten und im Vergleich zu den kalten Seen der letzten Wochen können wir hier ein paar Runden im Wasser drehen (naja vielleicht sind wir auch nur abgehärtet, denn außer uns schwimmt hier keiner).

Nach einem diesmal aber ausgemachten Treffen mit Pit und Nicole und einem gemütlichen Abend, den wir dank der Temperaturen sogar außen verbringen können, starten wir unsere Tour Richtung Cerro Morrudo.

Da die Tour mit etwa 2100 hm recht weit angeschrieben ist, wollen wir einfach so weit gehen, wie wir Lust haben. Blöderweise beschließen wir, unsere Trinkflaschen erst bei den Bächlein am Weg aufzufüllen, denn die sind um diese Jahreszeit offensichtlich alle ausgetrocknet. Also gehts nach einem 5 km Umweg zum nahe gelegenen Canyon, dafür mit gefüllten Trinkflaschen, erst richtig los und weiter hinauf.

Je höher wir steigen, desto schöner wird der Ausblick. Doch auch sieht man von hier den Waldbrand, der hier in der Nähe seit Wochen tobt und den Himmel mit einer riesengroßen Rauchwolke überzieht. Am Weg nach Lago Puelo haben wir schon die vielen abgebrannten Bäume gesehen, die bis hinein in die Stadt reichen, abgebrannte Häuser und nun heimatlose Familien. Ein trauriger Anblick und die Leute tun uns hier sehr leid. Unglaublich, dass nun hinter den Städtchen das Feuer in den Bergen ungebremst weiterzieht.

Wir erreichen den Sattel und sehen dahinter, noch deutlich entfernt, einen schönen Bergkamm. „Das ist zum Glück nicht unser Gipfel! Aber auch schade, denn der Berg ist wirklich schön.“

Naja falsch gedacht, denn ein Blick auf die Karte verrät, genau das ist „unser Gipfel“. Da es schon recht spät ist, überlegen wir, ob wir noch hinübergehen sollen. Wir vereinbaren mit uns selbst einen „Umdreh-Zeitpunkt“ und wollen es versuchen. Klemens legt ein straffes Tempo vor, wir queren hinüber zur anderen Seite und in leichter Kraxelei überwinden wir die letzten Meter zum Gipfel – genau pünktlich zum Umdreh-Zeitpunkt. Ein wunderschöner Blick über ein Meer von Bergen tut sich vor uns auf und in weiter Ferne sehen wir über allen thronend den Cerro Tronador bei Bariloche.

Gerüchten zufolge wird über einen neuerlichen Lockdown zu Ostern geredet. Da wir uns in Lago Puelo am nördlichen Ende der Provinz Chubut befinden, wollen wir vorsichtshalber noch vorher nach Rio Negro wechseln.

Nur ein wenig entfernt von Lago Puelo, jedoch schon in der nächsten Provinz, liegt El Bolsón.

Dort erkunden wir den Cajón del Azul und genießen den Tiefblick vom  Cerro  Piltriquitrón, bevor wir uns auf nach Bariloche machen. Sollte uns ein neuer Lockdown bevorstehen, wären wir dort, in einer größeren Stadt mit Bergen, Seen und einem großen Angebot an Freizeitaktivitäten, gut aufgehoben.