Pit und Nicole sind schon zu unserem Treffpunkt im Perito Moreno Nationalpark vorausgefahren, also schnell hinterher.

Auf unserem Weg dorthin erleben wir einmal mehr die Kraft des patagonischen Windes, sodass wir uns, führt die Straße nach Westen gegen den Wind, nur im 2. Gang vorwärtskämpfen können. An einer Stelle der Ruta 40 bläst der Wind so stark von der Seite, dass sich ein paar Motorradfahrer, die wir passieren, kaum auf ihren Bikes halten können. Immer wieder helfen wir ihnen, den G als Schutzschild gegen den Wind gerichtet, die Motorräder wieder aufzurichten, nehmen ihnen ihr Gepäck ab und begleiten sie bis in den nächsten Ort. Der Unerfahrenste von ihnen fährt sogar die ganzen 70 km parallel zu unserem G, um sich dem Wind nicht mehr aussetzen zu müssen.

Im Nationalpark angekommen, lassen uns Sturm und Schnee nur hoffen, dass wir die Offroadstrecke am nächsten Tag trotzdem fahren können. Wir wollen es jedenfalls versuchen. Wenn wir doch Pit und Nicole überhaupt finden würden, denn am vereinbarten Treffpunkt sind sie nicht. Da es nur einen anderen Campplatz gibt, versuchen wir sie dort (am Lago Burmeister) zu finden. Und siehe da, am Weg dorthin kommen sie uns schon entgegen. Der Parkranger hatte wohl vergessen uns ihre Nachricht über den geänderten Treffpunkt weiterzuleiten.

Also nichts wie los!

Nach dem ersten Anstieg sind wir zuversichtlich. Die Straße ist breit und gut zu fahren und dieser Abschnitt wurde offensichtlich gerade erst gebaut. Schade eigentlich, hatten wir uns doch auf eine etwas anspruchsvollere Strecke gefreut. Die Landschaft hier lässt uns das aber sofort vergessen und gemeinsam mit unseren neuen Freunden Pit und Nicole genießen wir die abgeschiedene Route. Mit dem neuen Schnee sieht die Landschaft nun besonders einsam aus.

Da die Straße weiterhin gut zu befahren ist, tauschen wir die Plätze und lassen den VW Bus vorfahren. Doch genau zum falschen Zeitpunkt, Pit und Nicole hängen fest. Der Boden der neuen Straße ist noch nicht festgefahren und jetzt durch den Schnee wurde der Untergrund richtig aufgeweicht. Vom Auto aus sieht es gar nicht so schlimm aus, aber als wir aussteigen, versinken auch wir indem lockeren Schlammboden. Wir versuchen ihren Piccolo mit unserem G nach hinten aus dem Schlamm zu ziehen, legen Sandbleche und verstärken die Straße mit Steinen, damit der Bus nicht weiter abrutscht.. und endlich ist es geschafft.

Nun stehen wir vor dem nächsten Hindernis, der Wind hat hier die Straße komplett zugeweht und Piccolo steckt erneut, nun aber im Schnee fest. Gemeinsam schaufeln wir uns einen Weg durch den Schnee und sind alle erleichtert, als die Straße nach einem erneuten Schlammstück, den Piccolo wieder mit Sandblechen überwinden muss, wieder trocken wird und hinab ins nächste Tal führt.

Wir müssen alle den Kopf schütteln, gerade haben wir noch über diese „gemütliche Kaffeefahrt“ gelacht, da hat uns der patagonische Sommer eines besseren belehrt.

Vor uns liegt Lago Posadas in der Abendsonne und wir schlagen unser Lager am Ufer des Sees auf, alle müde von diesem Tag aber auch begeistert von dem Abenteuer und dass wir es alle gut hierher geschafft haben.

Der nächste Abschnitt der RP 41 führt über eine felsig hügelige Straße zum Paso Roballos, wo wir wetterbedingt eine Pause einlegen. Immerhin wollen wir diese schöne Strecke ja genießen und auch etwas sehen. Diesen Teil sind Klemens und ich schon ein Jahr zuvor gefahren. Da hatten wir aber kein Wetterglück und so freuen wir uns, dass diesmal das Wetter mitspielt und wir nun die Gegend unter blauem Himmel und mit unseren Freunden genießen können.

In Los Antiguos endet unsere Tour und zum Abschluss feiern wir unser erstes gemeinsames Abenteuer, ganz nach argentinischer Art, mit einem Grillfest und „etwas“ Wein.
Nach einem ausgelassenen Abend trennen sich unsere Wege, denn wir machen einen Abstecher in den Süden, während die beiden schon voraus in den Norden fahren. Ob wir uns dann am Weg wiedersehen werden?! Wir sind jedenfalls gespannt und machen aus, in Kontakt zu bleiben.