Müde aber glücklich sitzen wir auf unseren Campingsesseln irgendwo in Uruguay.  Wir beobachten wie die Sonne langsam hinter dem hügeligen Horizont verschwindet und dabei die Landschaft in einen kitschigen Rotton taucht. Dass das eben an der Tankstelle gekaufte hiesige Bier in der Einliterflasche lauwarm ist, stört uns gar nicht, denn wir sind endlich unterwegs.

Doch wie sind wir eigentlich hierhergekommen?

Alles begann als wir 2015 unseren Panda von Kirgistan nach Hause brachten. Während der langen Autofahrt träumten wir schon von unseren nächsten Zielen. Die Reise nach Kirgistan hatte uns so gut gefallen, dass wir uns für unsere nächste Reise noch mehr Zeit nehmen wollten. Hand in Hand ging damit der Wunsch nach einem etwas geräumigeren Fahrzeug. Auch wenn wir unseren Pandini kennen und lieben gelernt hatten, wären ein bisschen mehr Platz und Geräumigkeit, insbesondere bei schlechtem Wetter, oft angenehm gewesen. Auch eine Kochmöglichkeit im Innenraum bei kalten Temperaturen hatten wir uns das eine oder andere Mal herbeigesehnt.

Nach dem teils emotionalen Hin und Her mitunter hirnrissigen Gedanken wie den Panda zu verlängern und mit einem Hubdach zu versehen, mussten wir uns damit abfinden, dass wir uns wohl oder übel nach einem neuen Auto umsehen müssten.

Geländetauglich und trotzdem wendig mit genügend Platz waren die Anforderungen an unser neues Gefährt. Wie die meisten die sich nach einem Reisefahrzeug umsehen und dabei nicht die 3,5 Tonnen Marke sprengen wollen, mussten auch wir uns bald zwischen den üblichen Verdächtigen entscheiden. Auf unserer Liste standen der T3 Synchro von VW, der Defender von Landrover, die HZJ Serie von Toyota und für uns als Österreicher natürlich der Puch (Mercedes) G. Man könnte nun ins Detail gehen, Pro und Contra Listen erstellen oder erzählen, wie wir uns die Nächte in den einschlägigen Internetforen um die Ohren geschlagen haben, aber am Ende ist die Wahl des Reisefahrzeuges eine doch überraschend emotionale.

Zugegeben ist die Entscheidung eines dieser robusten Allradfahrzeuge (am besten noch mit grobstolligen Geländereifen) zum Reisen zu benutzen von vorneherein ziemlich irrational, werden doch meist über 90% der Strecke auf Asphalt zurückgelegt. Mit diesem Hintergrund schien es schon etwas lächerlich sich mit vermeintlich rationalen Argumenten für eines dieser Modelle zu entscheiden.

Sicher hat jedes dieser Fahrzeuge seine Stärken und Schwächen, und trotzdem sind alle schon mehrfach von Reisenden um die Welt bewegt worden. So wurden am Ende  gleich zwei  der Kandidaten mit der einfachen Begründung  „wir sind einfach keine VW Bus Typen und eigentlich gefällt uns der Defender auch nicht wirklich“ von der Liste gestrichen.  Offensichtlich hatte der Puch G schon immer irgendwie einen speziellen Platz in Klemens Herzen gehabt und das Maschinenbau Studium in Graz – dem Geburtsort des G’s (und des Pandas 4×4 nebenbei) – hat die beiden einander noch näher gebracht.  Nachdem die Marktlage für die gewünschten Toyota Modelle HZJ 75, 78 oder 79 in Europa ohnehin eher schlecht aussah, stand es dann endgültig fest: wir waren auf der Suche nach einem Puch G!

Naiv dachten wir, dass die Entscheidung damit endlich gefällt wäre. Aber weit gefehlt, nun ging es weiter mit: „welches Baumuster? Kurzer oder langer Radstand? Welche Motorisierung?…“

Letztendlich konnten wir einen Puch G 290 GD, Baujahr 1998 und  in gutem Zustand bei einem Händler in der Steiermark (G-Wagon) finden.

Frisch vom Bundesheer, noch in militärgrün und mit Planenverdeck gekleidet konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, welche Höhen und Tiefen dieses Projekt mit sich bringen würde.  In Klemens Kopf scheinen die Rädchen anders zu funktionieren, denn er hatte schon eine ziemlich genaue Ahnung und Vorstellung, wie er den grünen G in unser Reisemobil verwandeln würde.