Während wir vor uns hinarbeiteten näherten wir uns dem Punkt „Schiff buchen“ auf unserer Liste. „Lediglich“ die zwei großen Punkte “Zeltstoff” und “Motor überarbeiten” trennten uns noch von einem fixen Abfahrtstermin.

Da das Auto natürlich fahrtüchtig sein musste um zu einem Sattler zu kommen, machten wir uns an den Motor. Bis auf die erste Reparatur beim Panda und seinem Minimotor war es für mich das erste Mal einen Motor von „innen“ zu sehen und ich fand es faszinierend als mir Klemens die Funktion der Teile erklärte.  Da es auch für Klemens das erste Mal war einen Motor alleine zu zerlegen war ich dementsprechend nervös und verhielt mich wie bei einer Herz OP.

Nachdem die Puch G`s des Bundesheers nur über einen fünfstelligen Tacho verfügen, also bei 100.000km wieder von vorne beginnen die Kilometer zu zählen, konnten wir nicht wissen welche Laufleistung unser G bereits auf dem Buckel hatte. Nach der Kontrolle der Steuerzeiten und in Anbetracht der vielen Kilometer die uns auf unserer Reise erwarten würden, begannen wir mit dem Tausch der Steuerkette. Nachdem der Spruch „wenn nicht jetzt, wann dann?“ einmal mehr über unsere Lippen ging, wurde „kurzerhand“ noch Zylinderkopfdichtung, Ventilschaftdichtungen, Hydrostössel, Glühkerzen, Leckölleitungen, alle möglichen Sensoren, Wasserpumpe, Riemenspanner, Riemen, alle Filter, Viskokupplung, Kupplung, Lichtmaschinenregler, Batterien und noch viele weitere Teile die ich nicht einmal benennen kann, getauscht. Dazu gesellten sich noch die überholten und instandgesetzten Teile wie Wasserkühler, Ölkühler sowie  Einspritzdüsen und schon war der Motorraum wieder prall gefüllt mit allen Teilen die ein G so braucht um sich zu bewegen.

Nun war der Moment der Wahrheit gekommen und (fast 😉) alle Schrauben hatten wieder ihren Platz am G gefunden. Der erste Startversuch stand kurz bevor, bewaffnet mit Feuerlöscher und Löschdecke stand ich vor der offenen Motorhaube und deutete Klemens, dass ich bereit war wenn er den Schlüssel drehen würde. Ein kurzes Anlassen war zu hören bevor Rauch aufstieg. Nach langem Überlegen war das selbstverschuldete Elektronikproblem gelöst und der Motor startete brav und tuckerte vor sich hin.

Ein riesiger Stein fiel uns beiden vom Herzen und stolz konnte ich den Punkt „Motor überholen“ von unserer Liste streichen.

Jetzt fehlte nur noch der Zeltstoff für unser Aufstelldach um einen Container nach Südamerika zu buchen.

Zum Glück fanden wir einen Sattler  (Danke Robert!) der uns kurzfristig und in nur wenigen Tagen den Zeltstoff nähen konnte und somit stand der Buchung  unseres Schiffes nichts mehr im Weg.

Da das unsere erste Fahrzeugrestaurierung war,  kombiniert mit dem etwas ausgearteten  Um- und Ausbau, war der Weg natürlich mit vielen Rückschlägen gepflastert und wir mussten öfter „Lehrgeld“ zahlen als uns lieb war. Wären wir nicht selbst dabei gewesen, könnten wir kaum glauben wie viel Zeit manche Arbeiten benötigen, vor allem wenn man vieles selbst und noch dazu zum ersten Mal macht.